Ausflug mit gefährlichem Intermezzo
Um all die Erlebnisse und Sehenswürdigkeiten zu verarbeiten und um Baku etwas mehr geniessen zu können, beschränken wir uns auf zwei Ausflüge rund um Baku: Eine Fahrt zur Halbinsel Absheron und zum Feuertempel Ateshgah. Erstere hätten wir auf unserer „To-do-Liste“ streichen können. Mehr als Felder mit Öltürmen haben wir nicht entdecken können. Wir vermuten jedoch, dass der Fahrer die Besichtigungs-Tour massiv gekürzt hat, da wir unterwegs eine Auto-Panne haben, die es in sich hat.
Mitten in der rasanten Fahrt mit rund 80 km/h knallt die Motorhaube seines Autos nach oben. Für einen Moment wird vor uns alles dunkel. Glücklicherweise bremst der Fahrer blitzschnell ab und fährt zur Seite. Unser Schutzengel hat auch dafür gesorgt, dass sich ausgerechnet in dieser brenzligen Situation weder vor noch hinter uns andere Verkehrsteilnehmer auf der Strasse befinden. Wir steigen aus, begutachten das demolierte Auto – die Motorhaube ist aus der Verankerung gerissen worden – und wollen von unserem Fahrer wissen, wie das passieren konnte.
Er erklärt uns, dass er kürzlich einen "kleinen" Autounfall hatte, bei dem die Motorhaube beschädigt worden ist. Uns wird klar, dass er uns mit einem Auto herumkutschiert hat, bei dem die Motorhaube nicht zugemacht werden kann. Mit einem Stück Draht, das er aus einem Maschendraht-Zaun abzwickt, befestigt er die Motorhaube behelfsmässig und wir setzen unsere Fahrt fort.
Jetzt geht es etwas langsamer vorwärts. Er fährt uns zur beliebten Sehenswürdigkeit Yanar Dağ. Dieser als „Feuerberg“ bekannte Anziehungspunkt ist auf der Halbinsel Absheron zu finden. Man sagt, dass dort seit dem Altertum ein natürliches Erdgasfeuer brennt. Diesen „Berg“ – ich würde es eher als Hügel bezeichnen - soll bereits Seefahrer Marco Polo auf einer seiner Reisen entdeckt und über diese Kuriosität sowie den bis zu drei Meter hohen Flammen berichtet haben.
Andere Quellen behaupten, dass ein Hirte im Jahre 1958 diesen Hang entzündet habe und dieser seither nicht mehr erloschen sei. Uns hat der kleine Hügel mit den paar züngelnden Flammen zwar zum Staunen gebracht, überwältigt waren wir jedoch nicht wirklich. Wir sind zudem nicht ganz überzeugt davon, dass bei den kleinen Feuern nicht manuell nachgeholfen wird.
Auch die Ölfelder unterwegs, die mit unzähligen Pumpen bestückt sind, reissen uns nicht vom Hocker. Liebend gern wäre ich aber in diese Felder hineingetreten, um mir das Ganze von Nahem zu betrachten. Es reizt mich, diese Pumpen von allen Seiten und im Detail zu fotografieren. Dies ist jedoch leider nicht möglich.
Der Feuertempel Ateshgah
Unser nächstes Ziel ist der Feuertempel Ateshgah, die beliebteste Touristen-Attraktion rund um Baku … sagt man. Die Anlage ist zwar gepflegt und präsentiert sich ansehnlich. Zudem bewegen wir uns frei und als einzige Besucher im Innern dieser Stätte. Die Innenräume mit den nachgestellten Szenen aus früheren Jahrhunderten sind jedoch laienhaft und zum Teil ziemlich kitschig dargestellt und schlecht ausgeleuchtet. Ein Guide, versucht – zwar ungefragt aber auf eine sympathische, unaufdringliche Art - uns die Objekte und Szenen zu erklären und die Geschichte rund um diesen Ort zu erzählen. Wir verstehen jedoch kaum die Hälfte von seinem gebrochenen Englisch. Bei den verstandenen Aussagen, können wir nicht einordnen was als fundiert oder eher als erfunden zu betrachten ist. Angeblich diente die Stätte den Zoroastern, einer ursprünglich persischen Glaubensgemeinschaft als Tempel. Anders als oft behauptet, soll der heutige Tempel nichts damit zu tun haben. Im 7. Jahrhundert sollen alle Stätten der Zoroaster zerstört worden sein. Indische Händler haben demnach im 18. Jahrhundert den aktuellen Tempel erbaut. Später wurde diese Stätte von einer indischen Religionsgemeinschaft, welche hier mystische Rituale durchführte.
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